Der Süden von Kii

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Es gibt viele praktische Geschäfte wie Lawson, 7-11 und FamilyMart. Diese sind den ganzen Tag geöffnet und bieten buchstäblich alles, was man brauchen sollte. Essen, Getränke, Drogen, sogar heißes Fingerfood. An diesen Orten bekomme ich oft Sushi, Onigiri oder Bento-Boxen.

Man kann Alkohol kaufen, aber man muss an einem Automaten bestätigen, dass man älter als 18 Jahre alt ist. Außerdem findet man in diesen Geschäften immer einen Geldautomaten und eine Toilette … Wirklich praktisch.



Auswärts zu Essen ist in Japan teuer. Selbst eine Mahlzeit in einer kleinen Restaurantkette kostet mehr als zwölf Euro. Aber zumindest ist das Essen immer sehr schnell zubereitet und man braucht kein Trinkgeld zu geben. Tatsächlich ist es anstößig, ein Trinkgeld zu geben, da dies impliziert, dass man mit der Bedienung oder dem Essen nicht zufrieden ist. Guter Service ist Selbstverständlich und eine Belohnung wäre eine Beleidigung.

Das Land ist extrem sicher. Ich hatte nie eine Situation, in der ich betrogen oder oder bedroht wurde.

Ich komme nach Osaka, um mein Gepäck in einem Hostel aufzubewahren zu lassen, in das ich Woche später zurückkehren werde. Jetzt fahre ich mit dem Zug zu einem uralten Pilgerweg, dem Komano Kodo, auf die Halbinsel Kii. Dieser wird schon seit 1200 Jahren von Pilgern genutzt, um drei große Schreine zu besuchen. Ich möchte ihren Spuren folgen.



Der Zug folgt der wunderschönen Küste der Kii-Halbinsel und durchquert winzige alte Dörfer. Die Fahrt birgt Risiken, wie Aufkleber an den Türen verraten.

Ein Manga-Panda beschreibt, was im Falle eines Tsunamis zu tun ist.



Ich besuche den Pazifischen Ozean, bevor ich mein Gästehaus ausfindig mache. Dort begrüßt mich ein Willkommensschild sogar persönlich. Der Besitzer renovierte einen alten Ryokan – ein traditionelles japanisches Haus – und geniesst die Gesellschaft und den Austausch mit ausländischen Gästen.

Taji ist ungewöhnlich offen für Japaner (jedenfalls denke ich mir das zu diesem Zeitpunkt in meiner Welt der Vorurteile) und verbringt seinen Abend mit mir in der Küche und lädt mich zum lokalen Whisky ein.



Wir reden viel über Japan und seine Region, seinen Beruf und seine Familie und er gibt mir viel Einblick in die japanische Kultur und die Art zu denken. Er erklärt mir, dass japanische Häuser niemals isoliert und vor Kälte geschützt sind. Die meiste Zeit des Jahres ist es heiß und die offenen Türen und die ausladende Architektur lassen den Wind durch das Haus strömen und schaffen eine angenehme Atmosphäre. Es ist auch günstig. Im Winter sitzen die Hausbewohner jedoch zusammen an einem großen Familientisch mit einer Heizung darunter und einem Tischtuch, das die Wärme an diesem Ort speichert.

Er erklärt mir auch die japanischen Onsen, die heißen Becken, die man überall in Japan findet, und besonders die natürlichen Quellen, die man in dieser Region findet. Da normale japanische Häuser klein sind gibt es keinen Platz für eine Badewanne. Um etwas Platz für ein gutes Bad zu haben, treffen sich die Leute in der Öffentlichkeit, um die Beine in einem Thermalbad auszubreiten. Das Wasser ist von Natur aus heiß und enthält viele gesunde Mineralien. Im Norden existiert ein Pool, der von einer Affenfamilie entdeckt wurde und wie von Menschen genutzt wird (siehe hier).



Onsen sind öffentlich, aber Männer und Frauen sind getrennt. Es gibt auch einige Regeln darüber, wie man sich vorher und nachher wäscht. Es ist ein Tabu einen Onsen bekleidet zu betreten – in einem Onsen bist du nackt.

Das Haus ist noch neu, sehr sauber und super schön. Die Wände sind aus Holz und die Türen sind nur Rahmen mit Papier zum Gleiten. In allen Zimmern liegen Tatami-Matten und ich schlafe auf einer Matratze direkt auf dem Boden.



Ich bereite mich auf meinen nächsten Tag vor.

Dann starte ich meine Wanderung auf einem legendären alten Pilgerpfad durch die Berge: dem Kumano Kodo.

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