Die Härte der Wildnis

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12. August

Wir bauen das Boot auf und können den Tag Paddeln und Treideln. Wir machen Strecke, doch das Gewässer ist tückisch. An einem Ast im Wasser kentern wir wie auch an einer anderen Stelle mit hoher Strömung, an dem uns wieder ein quer über den Fluss liegender Baum zum Ausstieg zwingt.

Drei Bäche mit hoher Strömung kommen hier am dieser Stelle zusammen und beim Versuch das andere begehbare Ufer zu erreichen kippt das Boot in unseren Händen und liegt kopfüber im Wasser. Gut, dass alles wasserdicht verstaut und gesichert ist.

Mit letzter übermenschlicher Kraft ziehe ich das gekippte Boot aus der Hauptströmung in eine Kehre, wo wir es in Ruhe drehen können. Wir beschließen zusammen an einer Leine das Boot auf die andere Seite zu bringen. Das gelingt. Wir können einsteigen und durch die heftige Strömung hindurchfahren. Dennoch rammen wir an anderer Stelle einen toten Baum mit fiesen spitzen Wurzeln und sind froh, dass das Boot nur ein paar Schrammen abbekommt. Dann geht es an einer sehr schwierigen Stelle in eine enge Kurve, die uns stark gegen spitze Felsen drückt – auch hier haben wir Glück und es passiert nichts.  

Häufig müssen wir aussteigen und treideln, da das Wasser zu seicht wird. Oft teilt sich der Fluss und wir können kaum entscheiden welchen der kleinen Arme wir verfolgen sollen. Einmal haben wir kein Glück und wir bemerken erst spät, dass dieser Arm nicht wieder sofort in die Tara Sala zurück fließt. Er wird eng und immer mehr Totholz macht uns zu schaffen. Eine Stelle müssen wir mit viel Adrenalin durchtreideln, da dicke Äste quer liegen und das Wasser dahinter einen tiefen wütend sprudelnden Kessel gebildet hat. Wir haben kaum Zeit uns zu erholen, da wartet schon die nächste Herausforderung auf uns.

Ein halber Wald scheint hier im Wasser gelandet zu sein und bildet eine regelrechte Dammlandschaft. Es gibt keine Chance hier hindurchzufahren. Wir treideln so weit es geht, dann müssen wir alles abladen und Gepäck sowie das Boot über totes einbrechendes Holz und trügerischen Morast tragen. Es ist spät und die Mücken machen uns das Leben so schwer, dass wir alle Abwehrmaßnahmen ergreifen müssen, die wir haben. Hutnetz, lange Kleidung und Neoprenhandschuhe. Unser Mückenmittel hatte ich durch ein Missgeschick zwei Tage zuvor verloren.  

Wir schaffen es, doch wir sind vollkommen erledigt. Wir nehmen einen weiteren kleineren harmlos aussehenden Seitenarm, landen an einer Wiese umsäumt von Büschen und präsentieren uns den lästigen kleinen Vampiren als Hauptgericht. Wir prüfen unser Habe auf Verluste oder Nässe. Wir haben leider zwei von drei Wasserflaschen verloren und ein paar andere Dinge sind nass geworden, aber nichts Schlimmes ist passiert.

Ich baue aus einer Sicherheitsleine, einer Tasse und einem Tee Ei einen Bärenalarm. Nach einem Lagerfeuer und Spaghetti kriechen wir ins Zelt und hoffen am nächsten Tag den Hauptfluss ohne weitere halsbrecherische Aktionen erreichen zu können.

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