Feuer und Wasser

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Zurück zu Härte der Natur…

13.-14. August

Wir kommen aus der Hölle des Waldes langsam, aber ohne bedeutende Herausforderungen voran. Die Mücken lassen keine Chance aus uns anzugreifen. Wir haben immer noch den Seitenarm der Tara-Sala und wissen nur ungefähr wie weit der Hauptfluss entfernt ist. Laut der Karte laufen wir parallel dazu.  

Als sich die Bewaldung lichtet und alles etwas freier wird steige ich auf einen Hügel und erkunde die Gegend. Ich sehe eine weites Tal mit Kies und kleinen Adern Wassers. In der Ferne sehe ich sogar zwei Naleds – ganzjährigen Schneefeldern. Ein Hauptfluss ist nur zu erahnen, ob dieser mehr Wasser hat als unserer nur zu raten. Wir beschließen auf unserem Arm zu bleiben, der nun etwas größer geworden ist. Zum Paddeln reicht es dennoch nicht. Wir treideln Stunden über Stunden; oft müssen wir mit aller Kraft über die großen Kiesel ziehen, durch die nur noch ein Rinnsal tröpfelt.  

Uns fällt auf wie diesig es heute ist. Und dann bemerke ich den Geruch nach Rauch. Irgendwo ist ein großer Waldbrand. Der Wind kommt uns entgegen, also scheint der Brand vor uns zu liegen. Als hätten wir nicht schon genug Sorgen…  

Die Sicht wird trübe. Kein Nebel, sondern Rauch!

Immerhin schaffen wir es nachmittags ein wenig Strecke durch Paddeln hinter uns zu bringen. Könnten wir durch den Fluss mit dem Kayak fahren wären wir in zwei bis drei Tagen schon in Batagay-Alyta. Aber geht es weiter wie heute brauchen wir über eine Woche, und in zehn Tagen müssen wir einen Flieger kriegen, der uns nach Yakutsk bringt, damit wir unsere Maschine zwei Tage später nach Hause nehmen können.  

So schlimm der vorherige Tag war, so gut ist der heutige. Das Wetter ist klar und es gibt kein Zeichen vom Waldbrand mehr. Wir passieren wieder ein Eisfeld, da rennt aus der Distanz plötzlich ein einzelnes Rentier in vollem Galopp auf uns zu. Kurz bevor das Naled endet stoppt das Tier und tänzelt vor uns hin und her. Als wir langsam weiter treiben trottet es geduckt etwas weiter, aber nicht so weit weg, als würde es sich schämen.  

Die Natur ist atemberaubend und wir können fast durchgehend paddeln. Wir verlassen langsam das Gebirge und  kommen durch offene Ebenen, Schluchten und Wälder. Es riecht herrlich nach den Kiefern in der Sonne.   Wir haben nur ein paar wenige brenzlige Situationen gehabt, sonst gab es sogar viele Seen und ruhige Stellen.  

Abends belohnen wir uns für die weite Strecke mit einem frühen Lager auf einer schönen ebenen Kiesbank, während wir noch Sonne haben und vor der Angriffszeit der Mosquitos essen machen können. Uli versucht noch einmal sein Glück beim Angeln, aber erfolglos. Außer ein paar winzigen Fischlein haben wir unterwegs bisher auch nichts gesehen.

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