Von Länna über Knutby nach Gimo

Am nächsten Tag gehen wir in die Vollen und leisten dreißig Kilometer auf dem Ullandsleden von Länna bis in die kleine Stadt Knutby, wo ich für meinen Teil sehr zerstört ankomme. Ich kann kaum noch laufen. Die Strecke ist sehr schön und abwechslungsreich, es geht durch Wälder, Lichtungen, Felder und an Seen vorbei.

Christian läuft immer wieder voraus und manchmal sehe ich ihn erst nach ein bis zwei Stunden, wo er auf mich wartet. 

Auch in Knutby sind die Läden schon geschlossen und die einzige geeignete Stelle zum Zelten finden wir nur hinter einer Kirche. Christian zeigt wieder seine Fähigkeiten zum Überleben und organisiert gleich von drei Häusern essen für uns. 

Der nächste Tag besteht nur aus Schmerzen. Die Fußsohlen schwellen und Blasen haben sich an empfindlichen Stellen platziert. Erst mit Schmerzmitteln geht es in einem moderaten Tempo voran. Christian sehe ich kaum diesen Tag, die Intervalle werden lang. Erst nachmittags treffe ich ihn an einem See wieder. Scheinbar hat er sich zwischendurch verlaufen und musste nach kommen, sodass wir uns etwa zu gleichen Zeit an einer Hütte treffen.

Diese liegt mitten im Wald, weit von jedem Ort, an einem einsamen kleinen See. Ich mache ein Nickerchen und beobachte die Wasservögel bei der Jagd nach Fischen. Es ist herrlich. Da mein Wasser leer ist und es sonst keine Möglichkeit gibt kommt mein Filter zum Einsatz, der aus der trüben braunen Brühe zwar etwas Gelbes, aber Genießbares produziert. 


Lektion über Schweden : Brot 
Schweden lieben es in ihr Brot zu mischen. Das Brot ist weich, auch wenn es knusprig aussieht, und enthält immer einen Anteil Zucker. 

Ich treffe Christian erst wieder im nächsten Ort Vällnora. Es ist schon vier Uhr nachmittags und ich ging davon aus, dass unser Ziel der nicht mehr weit entfernte Ort Beden Brok sei, an dem wir eventuell noch etwas zu essen finden könnten. Doch Christian wird zornig und möchte noch viele weitere Stunden laufen, was ich jedoch ablehne. Es kommt zum Streit und ich schlage vor, dass wir uns aufteilen. Er läuft den Weg, wie er will, und ich überspringe diesen Teil und mache mich auf den Weg zur Straße, um von dort aus zur nächsten Stadt zu gelangen und ihn dort wieder zu treffen.

Da es noch etwa 50 Kilometer auf dem Upplandsleden nur durch den Wald geht, wo es keine Möglichkeit gibt an Wasser und Vorräte zu kommen, und unsere Vorräte fast erschöpft sind, beschließe ich, dass dieser Weg bei meiner Geschwindigkeit zu riskant ist. Christian ist nicht einverstanden und möchte, dass ich dem Weg folge und wir unseren Standort austauschen. Was das helfen soll sagt er nicht und läuft ohne zurückzublicken davon. 

Ich laufe vier Kilometer bis zur nächsten Landstraße, um dort weitere sechs Kilometer den Ortsschildern in Richtung der Stadt Gimo zu folgen.

Abseits der Straße finde ich einen Zeltplatz in einer Waldlichtung.