Die Vorgeschichte: Auf nach Russland
26.-29. September
Der Grenzübergang gestaltet sich auch nach der erfolgreichen Ausreise aus Georgien sehr kompliziert. Zuerst fahren wir lang im Zickzack, bis wir an den armenischen Posten kommen. Dort müssen wir das Auto stehen lassen und uns dafür in einem Haus voller gelangweilter rauchender Beamter neue, armenischen Dokumente für den Wagen ausstellen lassen.
Im Büro schwirren trotz der enormen Luftverschmutzung eine beeindruckende Menge an Fliegen. Unsere Pässe werden ebenfalls sehr kritisch geprüft.
Wir dürfen mit dem Wagen dann eine Schranke passieren und… müssen wieder in einer Barracke Dokumente für eine unsinnige armenische Versicherung ausstellen lassen.
Der Abend naht und wir fahren durch eine ziemlich öde Landschaft. Wir übernachten auf einem Feld und folgen der Autobahn entlang der weiterhin öden Landschaft nach Süden. Wir halten am Stand eines Bauern, der seine Früchte verkauft. Im Reiseführer las ich, dass Armenien das Land der Aprikosen sei. Also müssen wir auch welche essen.
Als Uli und ich uns eine Hand voll Aprikosen aussuchen scheint der Bauer erstaunt darüber zu sein, dass wir nur so wenige nehmen. Er lacht und schenkt uns die Früchte einfach. Wir sind gerührt.
Bei der nächsten Gelegenheit halten wir an einem hässlichen Café am Straßenrand, essen scharfen Börek und trinken türkischen Kaffee und Ayran.
Wir durchqueren sehr schnell die Hauptstadt Jerewan. Sie ist dreckig und der Verkehr ist erdrückend. Es gefällt uns nicht. Wir fahren weiter und besuchen eine Kirche, die direkt and den Klippen liegt. Besonders für Armenien sind die Kreuzsteine – große rechteckige unglaublich schön verzierte Steintafeln. Diese dienen zur Zierde von Särgen und Gräbern, finden sich in Kirchen, aber auch am Straßenrand.
Viele Kirchen und Stätten in Armenien sind uralt. Das Land ist die erste christliche Nation der Erde.
Mindestens genauso viel Aufmerksamkeit wie der Kirche, die am Abgrund der Schlucht liegt, widmet Uli dem Mann, der um die Ecke an seinem UAZ bastelt.
Der Sonnentempel von Garni
Wir fahren weiter nach Garni, um dort einen Sonnentempel zu besuchen. Dieser wurde von einem König im Stil antiker griechischer Architektur errichtet und
war überraschenderweise der größte Touristenmagnet des Landes. Darum bleiben wir nicht lange.
Das Kloster Geghard
Weiter fahren wir zum Kloster Geghard, das sich idyllisch an das Ende eines Tales schmiegt und teilweise in den Stein hinein geschlagen wurde.
Im Kloster kann man von einer heiligen Quelle trinken. Dazu kosten wir das armenische Brot. Die dünnen Fladen nennen sich Lavash.
Der Ararat
Als nächstes wollen wir in Richtung Ararat. Der dem Christentum heilige Berg liegt zwar schon in der Türkei, aber er überthront die Hauptstadt und die gesamte Ebene, in welcher diese liegt. Der direkte Weg durch ein bewaldetes Gebiet ist leider durch einen Nationalpark versperrt. Wir müssen einen großen Umweg durch ein Gebirge fahren und rasten auf einer Hochebene. Wir haben von dort aus einen unglaublichen Blick über die Ebene und den großen und den kleinen Ararat. Die uralten Vulkane verstecken nur ihre Spitzen in den Wolken.
Es riecht unglaublich gut nach den Gewürzen, die hier auf dem kargen Boden wachsen. Ich bin so angetan von dem Geruch, dass ich mir eine Menge davon pflücke und mitnehme. Zum Sonnenuntergang essen wir Gummibärchen und trinken Chacha zu unserer Musik. Die Luft ist warm und würzig. Zwischendurch sorgt ein leichtes Gewitter begleitet von etwas Sprühregen für etwas Dramaturgie. Es ist eine herrliche Stimmung.
Wir fahren durch die Ebene dem Berg. Kurz vor der Grenze zur Türkei erreichen wir die Wehr-Kirche vor Ararat Khor Virap. Die Kirche ist schön, aber besonders macht sie die bildschöne Lage zwischen Weinbergen und dem epischen Berg im Hintergrund.
Wir kaufen Aprikosen und den für Armenien ebenfalls berühmten Cognac und nehmen die Fahrt nach Süden auf. Wir kurven zahlreiche Serpentinen hinauf bis wir auf einer Höhe zu einem Pass kommen. Zu unserer Überraschung stehen dort vier Artillerien samt polizeilichem Geleitschutz.
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