Das versehrte Sarajevo


Ich hatte mir schon viele Vorstellungen von Sarajewo gemacht. Bilder der kriegsversehrten Stadt kommen mir aus den Medien noch immer vor Augen. Es soll aber auch eine schöne Stadt, es war ein Schmuckstück vor hundertfünf Jahren, als die Kugel des Attentäters Gavrilo Princep den Hals des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand traf.



In der Stadt gibt es ein wunderbares osmanisches Viertel voller Basare und Tee-Bars. Auch hier bleibt die Bevölkerung jedoch für sich. Wir treffen Aylin aus Deutschland und Alen aus Kanada, die wir durch Couchsurfing kennenlernten. Alen hat seinen Job als ITler an den Nagel gehangen und reist mit einem kleinen Rucksack um die Welt. Aylin hat ebenfalls ihren Job gekündigt und reist von einem Ort zum anderen, wo sie freiwillig für Essen und Unterkunft über die Plattform workaway arbeitet. Wir essen bosnischen Eintopf, trinken Bier und unterhalten uns bis tief in die Nacht. Der Herbst macht sich bemerkbar und die Höhe der Stadt. Mit Sonnenuntergang wird es bemerkenswert kalt. Im Hintergrund überträgt ein Fernseher das legendäre Grand Slam Match zwischen Nadal und Medwedew.



Das Frühstück beginnt mit warmem Börek und Espresso beim Cafe eines alten Mannes um die Ecke, der ganz aus dem Häuschen über die unerwarteten internationalen Gäste ist und uns extra große Portionen macht. Danach wechseln wir unsere Wohnung, da uns die Kellerwohnung etwas beengt, und ziehen dafür in einer luxuriöse Dachwohnung mit gewaltigen Glasfenstern, die wir günstiger finden.


Hier fand Prinz Franz Ferdinand seinen Tod und der erste Weltkrieg seinen Anfang


Im Jahr 1984 fanden in der Stadt die olympischen Winterspiele statt. Auf dem nahen Berg kann man sich immer noch die alten Sportanlagen ansehen. Wir fahren mit der Seilbahn nach oben und genießen die Aussicht. Wir können einen Teil der Bobbahn entlanglaufen.




In der Brauerei Sarajevsko stellen wir fest, dass das lokale Bier außerordentlich gut schmeckt, und statten danach einem Heiligtum der Stadt, der Ewigen Flamme, einen Besuch ab.



Zum Abendessen werden wir in einem nahen Delikatessenladen erwartet. Hier haben wir uns zu einem Food-Tasting überreden lassen. Eine Platte voller Käse, Marmelade, Wurst, Oliven und Maulbeeren wartet darauf mit lokalem Weiß- und Rotwein genossen zu werden.



In einer Shisha-Bar im osmanischen Viertel treffen wir nochmal Aylin und Alen. Wir planen eine Wanderung zum abgelegenen Dorf Lukomir in den Bergen. Aylin nimmt die Einladung an uns zu begleiten.