Die Einreise nach Bosnien und damit aus der EU raus gestaltet sich als sehr schnell und unkompliziert.
Was jedoch nicht einfach wird ist die Suche nach Geldautomaten, um uns mit der heimischen Währung einzudecken. Wir kurven durch einige Orte, bis wir eine Maschine entdecken und auch unseren Proviant auffrischen. Dann reisen wir weiter zur ersten Touristenattraktion, den Kravice Wasserfällen. Diese Wasserfälle sind wirklich eindrucksvoll, doch das Ambiente herum ist ernüchternd. Man hat einen gewaltigen Parkplatz in den Boden gestampft und den Zugang zum Wasserfall mit einem großen Kassenhäuschen aus Beton versehen.
Massen italienischer Besucher strömen über den großzügig angelegten Geröllweg, über den die gemütlicheren Zeitgenossen einen Touristenzug bis zum Wasser nehmen können.
Dort ist der Wasserfall zu einem Freizeitpark verkommen. Man kann dort beliebig schwimmen und mit einem Boot rudern, während man nicht gerade bei einem der unzähligen Souvenirläden einkauft. Man sich stark beim kroatischen Nachbarn orientiert. Wir merken, dass wir noch zu sehr an der Grenze sind und treten die Flucht an.
In der Nähe kommen wir zu den Kocusa Wasserfällen, die gleich weniger spektakulär, daher auch weniger touristisch und für uns viel interessanter sind. Interessant ist auch die unglaublich schöne Braut,
die dort mit ihrem zukünftigen Gemahl Hochzeitsfotos schießt. Uns alle stockt der Atem und ich wage es zu fragen, ebenfalls ein Foto zum Andenken zu machen.
Eben schnell neben dem Abendessen buche ich eine Unterkunft in der Nähe über AirBnB. Die Fahrt ist recht kurz und führt uns zu einem abgelegenen Weingut, an dem uns die Gastgeberin Ivana begrüßt. Der Hof wurde frisch renoviert und unser Glück summiert sich weiter auf. Wir dürfen sofort den lokalen Wein testen und kaufen uns gleich eine ganze Flasche für den Abend.
Und dieser Abend wird noch weiter dadurch getoppt, dass eine Gesellschaft junger Frauen ihren Jungesellinnen-Abend im Pool des Anwesens feiert. Wein und Weiber, wir haben alles, was wir brauchen, und genießen den Abend.
Der Wetterbericht bleibt weiter schlecht und der nächste Tag empfängt uns erstmal mit leichtem Regen. Diese erhöhte Luftfeuchtigkeit wirkt sich aber nicht auf unsere Stimmung aus und wir setzen unseren Weg fort. Auch wenn wir in Bosnien, genauer gesagt in Herzegowina, sind, wird dieser Landstrich ausschließlich von Kroaten bewohnt. Die Übersicht in diesem Land mit seinen vielen Völkergruppen ist unglaublich verwirrend, was sich aber herausstellen wird ist,
dass die Bosnier scheinbar deutlich hinter Kroaten und Serben in der Minderheit sind. Der Versuch dieses Land unter Serbien und Kroatien aufzuteilen führte in den 90ern zum Bosnienkrieg. Nun, das ist zumindest die sehr einfache Erklärung. Die genauen Umstände sind viel komplizierter und für Außenstehende kaum nachvollziehbar.
Als wir in dem mittelalterlichen Städtchen Pocitelj ankommen ist das Wetter schon wieder hervorragend. Der Ort beeindruckt durch seinen in den Berg gewundenen
altertümlichen Ortskern, seine beeindruckende Festungsanlage sowie eine große Moschee.
Zum Abend wollen wir in Mostar sein.