Zurück zu Chewsuretien ist nur fast Tschetschenien
19.-20. September
Auf der Fahrt durch den Kleinen Kaukasus besichtigen wir die Höhlenstadt Uplisziche, die 4000 Jahre alt ist und noch bis vor wenigen Jahrhunderten bewohnt wurde. Man hatte Räume und Treppen einfach in den Sandstein hineingeschlagen.
Selbst ein Vordach hatte man dekorativ in die Aussenwand gehauen. Nun leben dort nur noch Agamen, die wir lediglich aus dem Terristikladen kennen.
Die Höhlenstadt Uplisziche
Ebenfalls besuchen wir eine alte Kirche aus dem 5. Jh., in der die alten Fresken restauriert wurden. Lange fahren wir durch die Weinberge, bis wir den sakralen Bau erreichen.
Die Bauarbeiten trüben leider das visuelle Vergnügen, dafür lernen wir von einer Studentin für Kunstgeschichte viel über die Fresken.
Wir erreichen Gori
Wir kommen nach Gori. Wieder mal eine Stadt. Die Stadt ist vor allem bekannt als Geburtsstadt von Josef Stalin. Sämtliche Kritik an dem Diktator scheint an der Stadt vorbei zu gehen, man hat um das Haus des ehemaligen Generals Lenins und Führers der Sowjetunion und zeitweise besten Freundes Adolf Hitlers einen Schrein und ein Museum gebaut. Trotz des schlechten Geschmacks für Idole ist diese Stadt sehr hübsch und die Bewohner sehr freundlich.
Das Zentrum der Goris ziert eine alte Festung, die zwar verfallen, aber trotzdem in besuchbarem Zustand ist.
Wir nutzen die Chance zur Dusche, Wäsche und uns in einem Restaurant so richtig den Bauch vollzuschlagen. Mit jede Menge georgischen Leckereien schaffen wir es leicht bis zur Schmerzgrenze.
Durch ein Gebirge gelangen wir über eine zuerst asphaltierte, dann grob geschotterte Fernstraße. Der Pajero muß wieder einmal alles zeigen, was er kann.
Es gibt in Georgien viele Wasserstellen, um seine Flaschen aufzufüllen. An einer hält gerade eine Marschrutka und wir treffen einen Deutschen, der in diesen öffentlichen Verkehrsmitteln das Land bereist.
Aber er ist gar nicht angetan von den Minibussen, da den Fahrern offenbar wenig an ihrem Leben, geschweige denn dem Komfort ihrer Fahrgäste liegt. So verbringt man in den Marschrutkas eine Zeit zwischen Übelkeit und Todesangst.
Über die Berge zum Schwarzen Meer
Wir erreichen Batumi am Schwarzen Meer. Es ist eine Stadt, die sich durch die Badestrände und Kasinos für reiche alte Russen schick präsentiert. Selbst Donald Trump hat hier ein eigenes Hochhaus. Ich nutze die Chance und will einmal zumindest auch im Schwarzen Meer schwimmen.
Am Boulevard treffen wir Jan wieder – den Holländer, den wir in unserer eigenen Marschrutka auf dem Weg nach Tiflis kennenlernten.
Über Couchsurfing treffen wir spontan den Georgier Shatu, mit dem wir bei ein paar Chacha Geschichten austauschen. Wir erfahren von ihm viel über die Produktion des Chacha – welcher der des Grappa sehr ähnelt – und über die stille Wut der Georgier gegen Russland, von dem sich die Menschen okkupiert fühlen. Der Einmarsch der Roten Armee in der Krise um Abchasien ist noch nicht lange her.
Batumi
Wir verlassen Batumi und nun darf auch Uli mal fahren. Er tut sich mit der Automatik noch etwas schwer. Das Frühstück genießen wir dann außerhalb der Stadt am Strand des Schwarzen Meeres.
An der Westküste Georgiens sieht es vollkommen anders aus als im Land so weit wir es bisher kennengelernt haben.
War es zuvor karg, trocken und herbstlich ist es hier plötzlich tropisch grün. Palmen, hohe Bäume mit Lianen und tropische Pflanzen bilden einen dichten Regenwald. Doch dieses Gebiet verlassen wir schnell wieder, bevor uns die Krokodile erwischen.
Irgendwann winkt uns ein alter Mann aufgeregt zu und wir halten an. Er räumt ein paar Dinge vom Rücksitz und setzt sich einfach in unser Auto. Dass keiner den andren versteht stört ihn nicht. Er gibt uns zu verstehen, dass wir weiter fahren dürfen.
Er quasselt uns dafür weiter auf Georgisch voll. Nach einer halben Stunde gibt er uns zu verstehen, dass er wieder raus will und verlässt uns, als wir verdutzt halten.
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