Tagebucheintrag
Wir sind auf dem Weg nach Südkorea, Michael und ich. Wir kennen uns aus unserer Studienzeit in Koblenz und Michis Interesse an Ostasien und meine Abenteuerlust bringen uns zu diesem Ziel. Die Reise ist weit. Eine ganze Welt liegt dazwischen. Länder. Kulturen. Wir müssen auf dem Weg die Flugzeuge wechseln und nutzen diesen Aufenthalt zu einer Erweiterung unserer Horizonts.
Es ist früh; unser Flugzeug landet gegen 6 Uhr morgens. Einen ganzen Tag haben wir für Kuala Lumpur, die Hauptstadt Malaysias. In Couchsurfing habe ich einen Einwohner der Stadt kennengelernt, der sich mit uns treffen und uns die Stadt zeigen möchte.
Die Stadt nahe des Äquators unterscheidet sich nicht nur im tropischen Klima von unserem Zuhause in Deutschland. Eine Bahn bringt uns vom Flughafen ins Stadtzentrum und die pinkfarbenen Schilder am Bahnsteig macht uns klar, welche Waggons klar für Frauen reserviert sind.
Wir brechen zu unserem Gastgeber auf. Er wohnt nicht im Zentrum, sondern in einem Vorort weitab des Stadtzentrums. Es ist eine Welt abseits der glitzernden Glaspaläste und spiegelt ein realistischeres Bild von Malaysia wider.
Kleine flache Häuser, halb aus Wellblech, reihen sich dicht aneinander. Dazwischen ragen riesige Wohnfestungen auf. In eine davon sind Michael und ich eingeladen.
Wir werden begrüßt und erhalten Tee. Dann sind wir etwas irritiert: unser Gastgeber zieht sich zum Schlafen zurück. Da sitzen wir in einer fremden Wohnung abseits des Stadtzentrum, wo wir all die Attraktionen erwarten, und wissen nicht, was wir mit uns anfangen sollen. Wir haben zwar im Flugzeug nicht geschlafen und hätten eine Nacht aufzuholen. Aber dafür sind wir zu sehr mit Adrenalin und Vorfreude erfüllt.
Wir unterhalten uns, legen uns ebenfalls etwas hin, stehen wieder auf und betrachten die Einrichtung unseres Gastgebers. Es scheint uns das beste aus thailändischer und chinesischer Kultur zu sammeln.
Endlich wird unser Gastgeber zur Mittagszeit wieder wach und ein Freund von ihm bringt uns in die Stadt.
Im Stadtzentrum werden wir Zeuge einer sehr skurrilen Ausstellung. Die Armee wirbt für sich und stellt Waffen, Panzer und ihre dazugehörigen Soldaten aus. Der Spaß für die ganze Familie.
Wir kompensieren das Ganze im Anschluss durch einen Besuch einer Kunstgallerie, in der man Modelle der Stadt bewundern kann.
Was wir natürlich sehen wollen ist das eigentliche Wahrzeichen von Kuala Lumpur: die Petronas-Towers. Diese beiden Zwillingsikonen sind von weitem sichtbar und wie lassen sie sich besser in ihrer vollen Pracht bewundern, als von einem anderen hohen Gebäude daneben.
Praktischerweise bietet die Stadt hier einen Fernsehturm an, auf dessen Spitze man fahren und den Blick über die Stadt und die beiden Türme genießen kann.
Wir bewundern die Türme aus der Ameisenperspektive und werfen auch einen Blick hinein. Für das normale Publikum bietet sich ein Anblick auf ein Einkaufszentrum. Weiter oben finden sich Hotels, Wohnungen und Büros. Eine Welt für sich.
Vor den Türmen gibt es einen schönen Park, der dem tropischen Klima entspricht. Michael wird leider von ein paar Mangroven gefangen und verschlungen. Sehr schade.
Ich lasse mir noch etwas mehr Zeit und sehe mir das Wahrzeichen der Stadt noch über den Sonnenuntergang hinaus in der Pracht seiner strahlenden Lichter an.
Den Tag beenden wir in Chinatown, das ein turbulentes Treiben in den Straßen und gutes Essen verspricht.
Mit der Bahn geht es wieder zum Flughafen und auf den schlaflosen Flug nach Seoul, von wo wir unsere Südkoreareise antreten werden.