Die Königsstadt der Orangensaftverkäufer


Tagebucheintrag

14. Februar 2007

Wir finden eine Kabine, in der nur noch ein weiterer Fahrgast mitfährt. Der jedoch verlässt das Abteil schon nach zwei Stunden. Ob er wirklich seinen Ankunftsort erreicht hat oder ob er sich dadurch gestört gefühlt, dass wir unsere Schuhe ausziehen, ist bis heute ungeklärt.

Mehr oder weniger komfortabel verbringen wir also die Nacht quer auf dem Bänken, nachdem wir von Fés gestartet sind. Als die Sonne aufgeht sehen wir durch das Fenster die Landschaft, welche man sich unter Marokko vorstellt. Trockener Boden erstreckt sich bis zum Horizont und es ist kaum Grün zu erkennen. Ich sehe Schafe oder Ziegen, die sich in Pferchen befinden, die aus Kakteen bestehen. Die Viecher sind eingezäunt durch Kakteen!

Die Landschaft ist karg und besteht aus Felsen, Hängen und zerfurchten Hügel. Doch dann kann ich am Horizont etwas erkennen, das keine weißen Wolken, sondern hohe, schneebedeckte Berge sind: der Hohe Atlas! Und bald schon treffen wir in Marrakesch ein.

Es ist nun 11 Uhr am Vormittag und nach der Empfehlung einer Freundin, welche drei Monate zuvor Marokko besucht hatte, wollen wir uns ein Hotel direkt an dem berühmten Gauklerplatz Djemma-el-Fna suchen. Wir entscheiden uns gegen ein Taxi und laufen den Weg ins Herz der Stadt hinein, wobei wir zwischendurch noch Pause für ein gutes Frühstück einlegen. Während wir dieses (zugegeben zu Touristenpreisen) auf der Terrasse eines Cafés genießen, beobachten wir, wie aus einem nebenan liegenden verfallenen Haus ein junger Typ torkelt, der aussieht als hätte er in der Ruine geschlafen.

Als er bemerkt, wie wir ihn anstarren, kommt er auf uns zu und fragt lallend auf Englisch nach einer Zigarette. Ich kann ihm keine anbieten und frage zurück, ob er getrunken hätte, was er bejaht. Ich frage ihn, ob das nicht nach dem Koran verboten sei, worauf er kichernd antwortet, so streng sei das ja nicht. Als er bemerkt, wie unangenehm er uns ist, stammelt er noch, dass er uns ja gar nicht belästigen will, da kommt ein älterer Mann an, nimmt ihn unter die Fittiche und zieht ihn mit; dazwischen entschuldigt er sich noch tausend mal.

Als wir mit unserem Frühstück fertig sind kommt der Typ allerdings wieder angetorkelt und fragt, ob wir nicht Freunde sein können. Mittlerweile hat er auch eine brennende Zigarette in der Hand. Ich bitte ihn bestimmt zu gehen. Der Kellner, der gerade bei uns abrechnet, redet auch auf den Typen ein, um ihn zum Gehen zu bewegen. Als wir unsere Rucksäcke auf dem Rücken und etwas Abstand zur Bar haben sehen wir, wie der Typ auf den Kellner einquasselt. Dann begeht er einen gnadenlosen Fehler dadurch, dass er Asche seiner Zigarette auf das weiße Hemd des Kellners streut. Das war’s, der Geduldsfaden des Kellners ist gerissen und nach ein paar Schlägen in Gesicht und einem Tritt über die umgrenzenden Topfpflanzen ist der Typ aus dem Café.


Wir finden unsere Unterkunft

Wir folgen der Karte meines Reiseführers, bis wir endlich den großen Platz erreichten. Es ist heiß und der Platz ist gefüllt mit Wagen von Orangensaftverkäufern, die einen anbrüllen und im Befehlston rufen, dass man zu ihnen kommen soll. Der Mangel an Höflichkeit hält unseren Durst nach frischgepresstem Orangensaft zurück und wir halten nach einem Hotel Ausschau. Das erste, das wir finden, gefällt uns nicht wirklich, denn es verfügt nur über kaltes Wasser. Wir finden ein besseres und nehmen ein Dreierzimmer; es ist leider das einzige Zimmer ohne Balkon und wir nehmen es aus Rücksicht zu Olli, der für ein Einzelzimmer einen guten Batzen mehr bezahlen müsste.

Unser erster Gedanke ist: Duschen! Doch nein, da wir Susanne natürlich den Vortritt lassen stellt sie fest, dass zwar der Hahn der Dusche, nicht aber der Duschkopf funktioniert.

Nach einer Reklamation und etwas Umorganisation mit der Chefin des Hotels bekommen wir das Zweierzimmer mit Balkon direkt über dem Platz und eine extra Matratze für Olli.

Während sich eine nach dem andern wäscht hat jeder von uns genug Zeit, um den Ausblick von dem Balkon über den Platz zu bestaunen. Wie so oft am Tag wird das Treiben des Tages immer wieder unterbrochen vom Gebet der Muezzins, deren Gesang durch Lautsprecher auf den Minarett-Türmen über die Stadt getragen wird. Sobald der letzte von uns fertig ist werfen wir uns rein in das Treiben von Marrakesch.



Das Treiben auf dem Djemma-el-Fna

Auf dem Platz stehen aneinandergereiht die Wägen der aggressiven Orangensaftverkäufer. Zur Feier des Tages wollen wir uns trotz des Gebrülls je ein Glas gönnen und zahlen dafür vertretbare 30 Cent. Ein altes Mütterchen kommt auf mich zu, zeigt mir einen Euro und gibt mir zu verstehen, dass sie die Münze gerne in Dirham tauschen würde. Ich krame in meinem Beutel, fischte den aktuellen Gegenwert von 10 Dirham heraus und gebe ihr diese. Als ich ihr den Euro aus ihrer Hand nehmen möchte schließt sie diese aber vorher schnell und verschwindet mit dem Euro und den Dirham in rekordverdächtiger Geschwindigkeit für ihr Alter in der Menge.

Gegen Nachmittag werden in der Mitte des Platzes Garküchen aufgebaut, Wagen mit Kücheneinrichtung und einladenden Bierzelt-Bänken locken zum Mittagessen.

Verstreut stehen Gaukler und Geschichtenerzähler, welche die Menschen um sich scharen. Auf dem Boden sitzen sogar Schlangenbeschwörer, die vor Kobras spielen.

Vor allem füllt sich der Platz mit Touristen, für die der Djemma-el-Fna das absolute Highlight der Marokko-Reise darstellt; die Menschen kommen mit ihrer Phantasie von Orient und 1000 und 1 Nacht, die von den Marokkanern an diesem Ort in allen Facetten erfüllt werden. Da macht es auch nichts aus, wenn die die dummen Pauschalurlauber keinen blassen Dunst von Preisen oder vom Handeln haben und bereitwillig eine Unsumme für jeden Unsinn hinlegen.

Busse-weise werden Reisegruppen angekarrt und Neckermannpauschaltouristen fallen in Rudeln einem bunten Schirm hinterherrennend und mit schweren Fotogeschützen bewaffnet über den Platz her. Aber nur in der sicheren Nähe des Guides, immerhin ist dies ja Marokko, ein rückständiges Drittewelt-Land, in dem man ja, wenn man nicht aufpasst, schnell Opfer eines Verbrechens der primitiven Bevölkerung fallen könnte. Der Altersdurchschnitt der Touristen liegt etwa bei 50 Jahren; von rücksichtvoller Kleidung ist auch nichts zu sehen und so provozieren die Touris noch mit oberschenkelkurzen Hosen und knappen Unterhemden, Frauen wie Männer, sowie tiefen Ausschnitten und tomatenroten Sonnenbränden.

Marrakesch scheint sich leider daran schon gewöhnt zu haben, aber man lässt die Touris eben auf die andere Art bluten, eben durch die gesalzenen Preise, welche die weltfremden englischen, japanischen, französischen und deutschen Rentner sofort zahlen. Keiner bemerkt bei seinem Kauf, wie abfällig der Händler auf sie herabsieht. Der Platz ist wie ein kleiner Zoo, in dem Marokko als kleines, ungefährliches Vorzeigeobjekt für Urlauber zurecht geschnitten präsentiert wird und auf einer kleinen internationalen Bühne Arabien spielt.



Die Soukhs

Wir wenden uns in eine Seitenstraße und folgen ihr, wobei wir ständig dem Verkehr aus Roller- und Fahrradfahrern sowie Packeseln ausweichen müssen, und betreten die Marktstraßen – die soukhs.

Olli wird wieder Opfer eines eifrigen Händlers und in einen Laden gezogen, um Schuhe zu kaufen. Die Schuhe sind nicht mal schön, trotzdem verlangt der Händler kurzer Übersicht doch tatsächlich 900 Dirham für ein Paar. Olli will nur so schnell wie möglich wieder raus und versucht klar zu machen, dass er kein Interesse daran hat Schuhe zu kaufen. Der Händler ist anderer Meinung und zückt einen Block, um Olli aufschreiben zu lassen, was er bereit wäre zu zahlen. Olli braucht nach wie vor keine neuen Schuhe, aber als der Händler nicht locker lässt schreibt er provokativ 60 Dirham auf den Block – auch auf die Gefahr hin oder eben aus dem Grund sofort hinausgeworfen zu werden. Der Händler ist erwartungsgemäß entsetzt, nimmt die Hände an den Kopf, streicht dann alle Zahlen durch und schreibt neue hin. Aber Olli bleibt hart und der Händler geht tatsächlich mit dem Preis immer weiter hinunter, bis sie schließlich bei 70 Dirham ankommen, die Olli immer noch nicht bezahlen will.

Nach kurzem hin und her bedankt sich der Händler herzlich bei unserem Finnen, auch wenn der Handel (nur wegen 10 Dirham!) nicht zustande kommt.

Wir passieren unzählige Geschäften, die meisten davon Teppichläden, Gewürzstuben und Handwerkerläden. Allerdings ist es hier alles eindeutig touristischer als in Fés oder Meknés mit teilweise festen Preisen.

Ich halte auch die Augen auf für Djabalas, da mir die des Amerikaners sichtlich gefallen hatte und ich mir vorstellen kann, solch eine durchaus gut für die zahlreichen Mittelaltermärkte am Rhein gebrauchen zu können. Was ich hier aber an Djabalas und Tüchern sehe gefällt mir nicht so gut wie die Sachen aus Fés.

Natürlich trinken wir auch wieder Pfefferminztee und ich werfe einen Blick in ein Internetcafé. Abends gehen wir etwas essen und betrachten den Platz in seinen feurigen bunten Farben im Dunkel der Nacht von unserm Balkon aus. Für einen weiteren nächtlichen Spaziergang sind wir allerdings zu kaputt und hauen uns schon um 21 Uhr aufs Ohr.




Im Bahia-Palast

Auch Marrakesch ist eine der vier Königsstädte in Marokko neben Meknés, Fés und Rabat. Daher gibt es auch hier eine Unterkunft des Sultans zu besichtigen: der Bahiapalast.

Das spektakuläre Gebäude wurde sogar erst recht spät, nämlich im 19. Jahrhundert, gebaut. Die Ähnlichkeit zur Alhambra und den Bauten Andalusiens ist unverkennbar.



Der Kampf zum Bahnhof

Wir sind mit den Amerikanern verabredet, aber der Platz, wo wir uns verabredet haben, ist sehr groß; daher lassen wir Susanne auf dem Balkon Ausschau halten, während Olli und ich über den Djemma-el-Fna auf die Suche gehen. Gleichzeitig erkunden wir die Cafés nach einem preiswerten Lokal zum Frühstücken. Nach einer Stunde geben wir die Suche auf und testen Crépes mit Honig und frischgepressten Orangensaft auf einer Terrasse einer Ecke des großen Platzes. Hier können wir die früh-morgentliche Hektik des Gauklerplatzes gemütlich beobachten. Das Frühstück ist preisleistungstechnisch so gut, dass wir auch die nächsten Tage hier herkommen. Allerdings ist Marrakesch schon so weit touristisch fortgeschritten, dass uns hier zum ersten Mal in einem Restaurant begegnet: „service not included“.

Schließlich sehen wir von hier aus auch das amerikanische Pärchen, mit denen wir ein Treffen zum Abendessen ausmachen.

Nach dem Frühstück gehen wir prophylaktisch zum Busbahnhof, um schon mal herauszufinden, wann Busse in Richtung Süden nach Ouarzazate fahren – unserem nächsten Reiseziel. Der Tag ist drückend heiß und die Luft bewegt sich nicht, sodass wir andauernd halt machen und eine Pause einlegen, auch wenn der Weg nicht so weit ist.

Wir folgen der Stadtmauer und erreichen schließlich die Station, vor der sich ein „normaler“ marokkanischer Markt befindet. Bevor wir etwa 300 Meter an das Busbahnhofsgebäude herangekommen werden wir schon von Männern abgefangen, die dort den ganzen Tag auf solche Gelegenheiten wie uns zu warten scheinen. „Hello, where do you go to? Where do you want to go? Ouarzazate? Agadir?” Die Typen sind wirklich nervig, nicht abzuwimmeln und werden, je näher wir dem Bahnhof kommen, immer mehr.

Ouarzazate?“ – „No, bus station.“ – „Are you from Germany? You want to go to Ouarzazate? Come with me!” Das wollen wir aber nicht und versuchen unser Bestes, um die Typen zu ignorieren. Das scheint schlichtweg unmöglich zu sein, da wir so ziemlich die einzigen Touristen hier sind und jeder Touristenfänger uns für sich gewinnen will. Dass wir uns nur nach den Abfahrtszeiten erkundigen wollen irritierte die Leute und die Männer versuchen Druck zu machen: die Busse sind ja immer so überfüllt und am besten sollten wir schon jetzt die Tickets besorgen. Aber wir wollen nur die Zeiten und, wie gedacht, fahren Busse jede Stunde und die Fahrt an sich wird 4-5 Stunden dauern.



Enttäuschung am Mausoleum

Durch die Hitze des Tages kämpfen wir uns wieder zurück Richtung Stadtkern und wählen den Weg durch den nahen Park, der wie eine kleine Oase hergerichtet ist. Auf der Bank unter Dattelpalmen planen wir den weiteren Tag. Ein berühmtes Bild von Marrakesch ist ein Mausoleum vor einem großen See mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Allerdings liegt dieses Ding ziemlich weit außerhalb der Stadt, aber laut der Karte trennt die Stadt und dem Mausoleum ein ziemlich großer Park namens „jardin des olives“ – der Olivenpark. Das klingt zumindest nach einem verlockenden schattigen Spaziergang. Wir kaufen etwas Wasser, welches wir immer bei uns haben und das vor allem heute sehr wertvoll ist. Bei Susanne machen sich schon Kopfschmerzen bemerkbar, deutliches Anzeichen von Dehydration, aber auch Olli und ich sind angesichts der intensiven Sonne schlapp. Dabei ist es gerade einmal Februar.

Wir laufen tapfer weiter, kommen an dem großen Minarett der größten Moschee und weiterem Wahrzeichen Marrakeschs vorbei und biegen schließlich in die Richtung des Parks ab. Wir kommen am Casino vorbei und müssen wegen einer Baustelle einen kleinen Umweg gehen.

Vereinzelt kommen uns andere Touristen entgegen, die sich, wie wir, an die Wände am Rande der Straße und deren Schatten pressen. Von dem Park, in dem wir uns laut der Karte schon befinden, ist allerdings meilenweit nichts zu sehen.

Nach ein paar weiteren Ecken um alte Stadtmauern ist es so weit: endlich sehen wir die größte Enttäuschung des Tages. Der „jardin des olives“ ist kein Park, sondern wirklich ein bis zum Horizont reichender Hain aus Olivenbäumen, die zu allem Überfluss noch so weit auseinander stehen und gleichzeitig so klein sind, dass von irgendeiner Art von Schatten keine Rede sein kann.

Vor uns erstreckt sich geradlinig eine große neue Straße, an deren Ende man den eigentlichen Park mit dem Mausoleum erahnen kann. Nur ist diese Straße gute zwei Kilometer lang sein und frei von jeder Möglichkeit, sich vor der Sonne zu schützen.

Wir beratschlagen und nehmen den langen Weg auf uns in der Hoffnung, für den Rückweg ein Taxi zu finden. Es ist nun etwa 15:00 Uhr. Susanne hilft sich mit der Reisbroschüre des Hotel „Majestique“ aus Meknés, um sich Schatten zu spenden.



Ollis und mein Weg führt von Palmenschatten zu Palmenschatten. Ich erinnere mich an ein Spiel als Kinder, als man von Stein zu Stein über fiktive Lava springen musste, um nicht zu verbrennen.

Zwischendurch beobachten wir am Straßenrand kleine Gruppen von Kamelen, welche gegen kleines oder großes Entgeld Touristen noch mehr arabische Atmosphäre bieten. Wir lehnen die Angebote mitzukommen ab und wünschen uns nichts sehnlicher als Schatten.

Endlich erreichen wir den Eingang des Parks, das Pförtnerhäuschen ist jedoch leer und wir sparen wir uns die jeweils 30 Dirham Eintritt. Aber auch dieser “Park” ist eine Enttäuschung, der Hain der Olivenbäume setzt sich einfach fort. Zum Glück sind diese Exemplare größer, und so können wir uns endlich in einem Schatten ausruhen. Susanne geht es nicht gut. Die Hitze setzt ihrem Kreislauf ziemlich zu. Nur Olli hat noch Unternehmungsgeist und macht sich auf, um mehr von dem Park zu erkunden.

Um uns herum spielen ein paar Hunde, es gibt einen kleinen Kiosk, aus dem arabische Musik kommt und an dem sich Jungs die Zeit vertrieben. Es gibt ein paar Bänke, die jedoch alle von Touristen oder Marokkanern besetzt sind.

Ein junger Marokkaner führt eine Frau auf einem Kamel durch den Olivenhain. Man hört Flugzeuglärm, da, wie wir später herausfanden, gerade hinter dem Park der Flughafen der Stadt liegt. Ich nutze die Zeit für ein Nickerchen und Su leistet mir Gesellschaft.

Als Olli wieder von seiner Erkundungstour zurückkehrt kann er berichten, dass es eigentlich nichts Spektakuläres zu sehen gab. Zumindest gehen wir zu dem Mausoleum, vor dem, wie auf den Postkarten gezeigt, ein großes Bassin angelegt ist. Ich gehe einmal drumherum, um mir meine eigenen Postkartenfotos zu schießen, während Olli und Su warten.

Wir gingen zurück zur Straße und werden erwartungsgemäß gleich von einem Typen abgefangen, der uns einen Kamelritt, eine Kutschfahrt oder zumindest ein Taxi organisieren will. Als er aber 50 Dirham für eine Fahrt in die Innenstatt verlangt gehe ich sofort weiter. Ich bin höchstens bereit 30 zu zahlen, aber da er nicht bereit ist dafür in die Stadt zu fahren, halte ich ein anderes Taxi an, das uns dann für den von mir gebotenen Preis zurück zum Djemma-el-Fna fährt.




Die Wege trennen sich

Au dem Gauklerplatz ist es wieder brechend voll, aber nachdem wir Geld und einen Orangensaft besorgt haben machen wir erst mal Siesta bis in die angenehmen Abendstunden, wobei Olli und ich noch mal kurz halt bei den Garküchen machen, um eine Kleinigkeit zu essen. Ich komme mir fast vor wie in einem Biergarten, mit all den ungewohnten Tischen und Bänken. Bei der Gelegenheit bringe Olli das Wort „Biergarten“ bei. Und obwohl wir eigentlich nur einen Teller Pommes bestellen wollen und der Garküchenwagen gleich neben uns steht warten wir eine geschlagene halbe Stunde.

Abends treffen wir die Amis, Chad und seine Frau, und beschließen noch mal zu dem Biergarten zu gehen, da es doch mehr Flair verströmt als die normalen Touristenlokale drumherum.

Wir sitzen beisammen, bei Tajine, Couscous und Bruchettes und planen unser weiteres Vorhaben. Die Amerikaner wollen auch gerne nach Ouarzazate, möchten jedoch noch einen Tag länger in Marrakesch bleiben.

Es hängt von Olli ab, der nur noch wenige Tage bei uns bleiben kann, ob er mit Susanne und mir lieber noch einen Tag Ouarzazate sehen möchte, wir also morgen früh mit dem Bus über den Hohen Atlas nach Osten aufbrechen, oder auch Olli lieber noch den Tag in Marrakesch verbringen will.

Olli entscheidet sich für Marrakesch. Die Stadt gefällt ihm gut und die Fahrt nach Ouarzazate und zurück ist ihm zu viel Er bedauert die Wüste nicht mehr sehen zu können. Doch das hatte er ja von Anfang an gewusst.

Wir verabreden uns für den übernächsten Tag mit den Amerikanern in Ouarzazate. Olli werden wir zurück in Granada wieder treffen.