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Zuück zu Tagebuch 3: Schwimmen mit Walhaien, Philippinen



Es war eine Katastrophe, dass wir die GoPro verloren. Alles Videomaterial von den Walhaien, Banaue und Singapur war fort. Von Manila aus sollte ich den Besitzer des Backpackers von Donsol anrufen, der wiederum den Trycyclefahrer fand, der uns zum Wasserfall gefahren hatte. Doch keiner hatte unsere Kamera gefunden.

Am nächsten Tag brachen wir mit Caroline auf zu einer Vulkanbesteigung.  Auf diesen Inseln gibt es viele zum Teil noch sehr aktive Vulkane, da sie zum pazifischen Feuerring gehören. Den Mt Mayon hatten wir bereits kennengelernt. Unweit Manilas befindet sich der Pinatubo, der 1991 traurige Berühmtheit erhielt, als er mit der zweitgrößten Erruption des 20. Jahrhunderts ausbrach und mit pyroklastischen Wolken hunderte von Menschen in den Tod riss.

Wir entschieden uns aufgrund der schöneren Natur aber für den ebenfalls hochgefährlichen Taal, dessen Ausbruch seit mittlerweile 10 Jahren überfällig ist. Dieser Vulkan hat die Eigenschaft, dass sein Kratersee in einem Krater auf einer Insel innerhalb eines Sees innerhalb der Insel Luzon liegt.

Wir hatten Glück. Bei unserem Besuch blieben wir verschont. Der Taal Vulkan wird erst im Jahr 2020 ausbrechen und bis 2021 stetig neue Eruptionen haben.

Frühmorgens fuhren wir bis zum Ufer des äußeren Kratersees. Dort befindet sich ein Vulkanobservatorium, dem wir einen Besuch abstatteten. Es war an diesem Tag ungewöhnlich neblig und wir konnten von einer Höhe aus kaum die Formationen der Insel im See ausmachen. Es war eine gespenstische Stimmung im Nebel einen Vulkan in einem See aufsuchen zu wollen und es kribbelte verheißungsvoll nach Märchen mit mystischen Kreaturen.



Caroline kennt die Leute in der Forschungsstation, was uns den Zutritt erlaubte. Wegen der Feiertage war statt der üblichen fünfköpfigen Mannschaft nur ein Techniker zugegen, der uns bereitwillig seine Instrumente vorführte und uns die Frage beantwortete, wie unsere Chancen heute standen, bei einem Vulkanausbruch zu sterben.

Rund um den Vulkan waren Webcams aufgestellt, die das Bild vor Ort zeigen. Zahlreiche Seismographen gaben Aufschluss über die Aktivität unter der Erde.

Auf den Bildschirmen konnte man sehen, dass es viele Ausreißer gab.

Das sind kleine Beben, erklärte uns Lucien, was uns sehr beruhigte. Pro Tag gab es etwa hundert davon. Das sei nichts Ungewöhnliches, daher schien unserer Expedition nichts im Wege zu stehen und wir durften das Boot des Observatoriums benutzen.



Wir überquerten den See, der in weiten Teilen so flach war, dass man ihn vielleicht hätte durchwaten können.

Es gab unglaubliche viele Reusen hier, an deren Rändern Reiher sich die Bäuche vollfraßen. Auf der Insel des Vulkans sah man Wälder voller weißer Punkte – die Reiher hatten die Insel eingenommen. Auf einigen Reusen befanden sich Hunde, die vielleicht dort gelassen wurden, um die Reiher zu vertreiben.

Praktisch lagen diese aber nur faul in der Sonne, die plötzlich schien, und hatten offensichtlich mit den Vögeln einen Nichtangriffspakt geschlossen.



An Land nahmen wir auf Carolines Raten Ponys in Anspruch, um darauf zum Krater von Einheimischen führen zu lassen. Zu Fuß machten wir einen Abstecher zu einem kleinen Krater, der sich in den 70ern gebildet hatte und eine kleine Eruption hatte. Dorthin wollte man uns nicht mit den Ponys bringen. Der Weg war nicht lang, aber sehr beschwerlich. Das lag an dem Boden aus Asche, der zwei Schritte für einen abverlangte und die Hitze der Sonne reflektierte. Zudem wuchs hier mannshohes Gras, das sich in die Haut schnitt, wenn man hindurchging.

Es begegneten uns auch einige Filippinos hier, die ebenfalls ihre Feiertage genossen. Auf die Frage, was mit den Ponys geschah, sollte der Vulkan ausbrechen, antwortete man uns nur, dass es keine Boote gäbe, um sie zu retten. Die Besteigung des Vulkans war, wie überall auch, streng verboten, was von allen, wie überall auch, absolut ignoriert wurde.

Das Reiten war ebenfalls beschwerlich, da man stets den aufgewirbelten Staub im Gesicht hatte und aufpassen musste nicht von den kleinen Pferden zu fallen. Auch hier schlich sich wieder das Gefühl ein Imperialist zu sein.




Der Kratersee selbst war nicht einmal sehr beeindruckend. Das Wasser stank schweflig und Reste von Vögeln trieben in dem sauren Wasser. Das hielt einige junge Filippinos trotzdem nicht davon ab hineinzuspringen, während wir nicht einmal unseren Fuß reinhalten wollten.

Es war bereits Dämmerung, als wir wieder am Boot ankamen und die Heimfahrt antraten.


Solange wir durch Dörfer kamen gab es stets Marktstände am Straßenrand, wo man günstig Bananen und Ananas bekommt, aber auch exotischere Früchte die man bei uns nicht kennt, wie die Jack Fruit, Lanzone oder die Guiabano. Für etwas um die 1,60€ bekommt man mehr, als man tragen kann.

Wir verabschiedeten uns erst einmal von unseren Lieben in Manila, die wir am letzten Tag vor unsere Abreise wiedersehen sollten, um nun auf die Insel Busuanga zu fliegen. Dort würden wir ein traditionelles Boot einer Gruppe, die sich Tao nennen, besteigen und zu einer fünftägigen Expedition durch das Archipel Nord-Palawans aufbrechen. Ein Gutes hatte die Zivilisation: in Manila kauften wir uns eine neue GoPro für die zukünftigen Abenteuer.


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